6.1 Medien- und ICT-Organisation

Eine Schule hat eine digitale Infrastruktur im Umfang eines Kleinbetriebs und muss entsprechend geführt werden. In diesem Kapitel legen Sie Organisationsstruktur, Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten fest.

Textbaustein

Die Schulpflege legt für die kommende Legislaturperiode ein Legislaturziel zur Weiterentwicklung des digitalen Wandels der Schule fest (siehe Kap. 12). Für die Umsetzung der strategischen Vorgaben ist der Ausschuss Infrastruktur zuständig. Die Schulleitungskonferenz ist für die pädagogisch-strategische Ausrichtung des Einsatzes von digitalen Technologien im Unterricht verantwortlich. Die operative Leitung wird von der «Gesamtleitung Medien & ICT» wahrgenommen.
Siehe Organigramm der ICT-Organisation sowie Pflichtenhefte im Anhang (Varianten A, B und C in den «Umsetzungshilfen» unten)

Vorgehen

Zeichnen Sie die Organisationsstruktur von ICT an Ihrer Schule auf. Analysieren Sie Ihre bisherige ICT-Organisation: Welche Gremien und welche Ämter gibt es? Wer ist wofür zuständig? Wie verlaufen Entscheidungen? Wie ist die Schulpflege, wie die Schulleitungskonferenz eingebunden? Welche Aufgaben übernimmt ein externer Anbieter?

Diskutieren Sie in der Folge: Was hat sich bewährt? Wo zeigen sich im Alltag Unklarheiten? Was kann reduziert, resp. extern vergeben werden? Welche Aufgaben sollen neu dazu kommen? (z.B. die pädagogische ICT-Beratung Kap. 6.2).

Vergleichen Sie nun Ihre ICT-Organisation mit den drei unten beschriebenen Organisationsvarianten und entwickeln Sie aufgrund der drei exemplarischen Varianten eine individuelle ICT-Organisation für Ihre Schulgemeinde. 

Die drei exemplarischen Varianten A «komplex», B «einfach» und C «reduziert» beschreiben unterschiedlich aufwändige Formen der ICT-Organisation, die je nach Grösse und Organisiertheit der Schulgemeinde gewählt und nach Bedarf weiter angepasst werden. Die vorgestellten Varianten sind mögliche Beispiele, wie die verschiedenen Aufgaben in einzelne Ämter aufgeteilt werden können. Je nach Situation und Grösse der lokalen Schulgemeinde sowie je nach verfügbaren Personen werden im Vergleich zur sehr umfassenden (und in dieser Form selten umgesetzten) Variante A mehrere Ämter zusammengelegt. Hinweise zu den drei Varianten in den Erläuterungen unten. 
 

Erläuterungen & Hintergrundinformationen

Nachfolgend werden die Ämter und Aufgaben der Führung der ICT-Organisation der Schule vorgestellt:

Ausschuss Infrastruktur

Organisatorisch-strategische Leitung

Verantwortlich für: Umsetzung Legislaturziel Schulpflege, Planung, Finanzen
Mitglieder: Schulpflege-Mitglied (Leiterin/Leiter Ausschuss Infrastruktur), Schulpflege-Mitglied (Leiterin/Leiter Liegenschaften), Schulleiterin/Schulleiter (Gesamtleitung Medien & ICT), Schulverwaltung

Schulleitungskonferenz

Pädagogisch-strategische Leitung

Verantwortlich für die pädagogische Integration digitalen Technologien im Unterricht; Abstimmung von Entwicklungszielen aus dem digitalen Wandel mit den übrigen Zielen der Schulentwicklung; Koordination unter den Schuleinheiten und Stufen, Ausstattung der Schuleinheiten mit digitalen Technologien nach pädagogischen Gesichtspunkten, Anschaffung von Medien- und ICT-Lehrmitteln, Software und Lernsoftware. Mitglieder: Schulleitende aller Schuleinheiten

Gesamtleitung Medien & ICT

Operative Gesamtleitung

Verantwortlich für: operative Leitung, Konzeption und Planung einer auf pädagogische Ziele ausgerichteten ICT-Infrastruktur und der pädagogischen Beratungs-, Weiterbildungs- und Unterstützungsangebote für die Lehrpersonen. Leitung der sparten-verantwortlichen Pädagogik, Technik und Kommunikation, Prozessdefinition und Prozessleitung der Informatikdienste Musterhausen u.a.m. Siehe Aufgabenbeschreibung (Pflichtenheft) in den Umsetzungshilfen.

Die Gesamtleitung Medien & ICT wird in der Regel von einer Schulleitungsperson in Erweiterung ihres Stellenpensums übernommen. Alternativ kann dieses Amt auch von der/dem Sparten-Verantwortlichen Pädagogik, Technik oder eventuell Kommunikation übernommen werden.

Die weiteren Ämter gemäss Organigramm sind in Kapitel 6.2 und 6.3 beschrieben. 

Hinweise zu den Varianten A, B und C
Variante A «komplex»

Variante A zeigt die ICT-Organisation einer grossen Schulgemeinde in der Grösse der exemplarischen Schule Musterhausen (Vgl. Kap. 3.1) mit bestehender umfangreicher ICT-Infrastruktur, mit mehreren Schuleinheiten und einer langen ICT-Tradition. Einer ähnlichen Schule empfehlen wir, in drei Sparten «Technik», «Pädagogik» und «Kommunikation» zu strukturieren. In der Praxis unterscheiden viele Schulen nicht genau zwischen Aspekten der Technik und der Pädagogik. Je nach Grösse der Schule hat sich aber eine solche Aufteilung der Aufgaben bewährt. Jede Sparte wird durch eine Person übernommen, die Gesamtleitungsperson Medien & ICT führt die drei Leitungspersonen in der «Fachgruppe Medien & ICT» (siehe Grafik). Das Modell ist idealtypisch, die Besetzung durch so viele Einzelpersonen ist oft nicht realistisch. Die Personen würden fehlen, um all die Positionen zu besetzen. Variante A gibt jedoch einen Überblick über die Gesamtheit der Aufgaben. Die Stellen werden durch Zusammenlegung verschiedener Aufgaben besetzt. Varianten B und C zeigen exemplarisch reduzierte Varianten.

Hinweise zu den einzelnen Sparten:
Technik: Nach Möglichkeit übernimmt der Hausdienst (die Hauswartung) den 1st-Level-Support. Dieser ist gemäss Pflichtenheft auf das absolute Minimum beschränkt. Siehe Kapitel 6.3.
Pädagogik: Ausgebildete ICT-Beratungspersonen (Lehrpersonen) übernehmen die pädagogische ICT-Beratung in den einzelnen Schuleinheiten.
Kommunikation: Die Leitung dieser Sparte kann je nach Schulgemeinde vom Schulsekretariat übernommen werden.

Die Besetzung all dieser Ämter durch verschiedene Personen ist in der Regel nicht realistisch, Ämter-Kumulierungen sind notwendig und erwünscht. Ausgehend von diesen umfassenden, komplexen Organigrammen entwickelt die Schule ein redimensioniertes und auf die Schule angepasstes Organigramm. Als Beispiele dienen die nachfolgenden Varianten B und C.

Variante B «einfach»

Diese Variante zeigt, wie kleinere Schulgemeinden durch Zusammenlegung von Ämtern ihre individuelle ICT-Organisation gestalten können. Die Sparte Pädagogik und die Sparte Kommunikation können von derselben Person übernommen werden. Weiter kann die Gesamtleitung Medien & ICT sowie die Leitung der Sparte Pädagogik zusammengelegt werden. Zudem werden die pädagogische ICT-Beratung und der technische 1st-Level-Support in jeder Schuleinheit nur von EINER Person angeboten.

Variante C «reduziert»

Die Variante C einer ICT-Organisation reduziert sich auf grundsätzlich zwei Personen: eine pädagogische ICT-Beratungsperson, die gleichzeitig die Gesamtleitung inne hat und eine technisch-organisatorische ICT-Supportperson. Es werden möglichst viele Supportaufgaben an eine externe Supportfirma ausgelagert. Diese Variante eignet sich für sehr kleine Schulgemeinden mit maximal zwei Schuleinheiten. Nach Bedarf kann zusätzlich z.B. in einem entlegenen Schulhaus ein 1st-Level-Support eingerichtet werden. Ebenso kann eine Schule, welche mit persönlichen Schülergeräten arbeitet, einen «Schüler-Support» anbieten, beispielsweise im Rahmen eines Freifachs der Sekundarschülerinnen und -schüler.