7. Wie wir uns Materialien und Wissen zur Verfügung stellen – Wissensmanagement

Der Austausch von Informationen und Wissen ist zu einem wichtigen Bestandteil der schulischen Arbeit von allen an derr Schule tätigen geworden. In diesem Kapitel halten Sie fest, wie Sie das Wissensmanagement im Bereich von Medien und Informatik und grundsätzlich unter Nutzung digitaler Technologien regeln wollen. 

Textbaustein

Die schulinterne Zusammenarbeit im Team bzw. die Kooperation aller beteiligter Personen (Schulleitung, Lehrpersonen, Schulpflege, Fachpersonen, Schulsozialarbeitende, Mitarbeitende vom Schulsekretariat u.a.) stellt in der Schule Musterhausen einen wichtigen Punkt schulischer Qualität dar. Ziel der Zusammenarbeit an unserer Schule ist es, deren Mitglieder so miteinander kooperieren und kommunizieren, dass …

  • die Einzelnen in ihrer Aufgabenerfüllung unterstützt,
  • das Kollegium in seiner Handlungsfähigkeit und Leistungsfähigkeit gestärkt sowie
  • die Qualität und das Profil der ganzen Schule stetig weiterentwickelt werden.

Der interne Austausch von Informationen und Wissen ist demnach sowohl auf der Ebene Unterricht wie auch auf der Ebene Schulorganisation wichtig.

Die Zusammenarbeit und der bewusste Austausch von Informationen und Wissen an unserer Schule wird durch die Nutzung geeigneter Zeitgefässe, Verfahren und Instrumente gefördert und gepflegt:

  • Konvente, Teamsitzungen
  • Lerntandems
  • Vorbereitungs- und Auswertungsgruppen
  • stufen- und/oder themenbezogene Arbeitsgruppen
  • verbindliche Regeln der Zusammenarbeit
  • klare einfache Regeln zur Ablage bzw. Speicherung von Informationen und Materialien
  • klare einfache Regeln zur Nutzung von digitalen Kollaborationstools
  •  …

Die Schule Musterhausen nutzt ICT gezielt und verbindlich für die interne Zusammenarbeit und für den Austausch von Informationen, Wissen und Materialien.

Vorgehen

Tragen Sie zusammen, welche Zeitgefässe, Verfahren und Instrumente für den gezielten Austausch von Informationen, Wissen und Materialien innerhalb der Schule eingesetzt werden. Stellen Sie fest, wie die Zusammenarbeit und der bewusste Austausch innerhalb der Schule gefördert und gepflegt werden.

Überlegen Sie sich, wie digitale Medien und ICT den Prozess der Zusammenarbeit und den gegenseitigen Austausch unterstützen und fördern können. Bestimmen Sie die Arbeitsbereiche  und die Personenkreise, die davon profitieren sollen.

Erläuterungen & Hintergrundinformationen

Das Teilen von Informationen und Materialen, die Zusammenarbeit unter den an der Schule tätigen Personen hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Digitale Technologien unterstützen diesen Prozess.

Ziele der Zusammenarbeit in der Schule

«Ziel ist eine Schule, deren Mitglieder so miteinander kooperieren und kommunizieren, dass die Einzelnen in ihrer Aufgabenerfüllung unterstützt, das Kollegium in seiner Handlungsfähigkeit und Leistungsfähigkeit gestärkt sowie die Qualität und das Profil der ganzen Schule stetig weiterentwickelt werden» (Quelle: Auszug aus Handbuch Schulqualität, Kap. 6.8).

Ebenen der Zusammenarbeit und des Wissensaustausches

Ebene Unterricht 

Die Berufsanforderungen verlangen, dass Lehrpersonen sowohl in Bezug auf die Unterrichtsinhalte, als auch in Bezug auf die Didaktik des Unterrichtes up-to-date sind. Dieser Prozess ist aufgrund der explosionsartigen Vermehrung der verfügbaren Informationen komplex und aufwändig. Den Ansprüchen können nur Schulen gerecht werden, in denen Lehrpersonen erworbenes Wissen und vorhandene Materialien austauschen. Dazu gehören zum Beispiel:

  •  Planungsunterlagen und Materialien zu selbst erarbeiteten Unterrichtssequenzen
  •  Arbeitsblätter zu bestimmten Themen aus Lehrmitteln
  •  Hinweise auf erprobte Unterrichtsmaterialien
  •  Links zu praxistauglichen Internetangeboten
  •  …

Digitale Technologien vereinfachen den Austausch. Dabei muss stets der Datenschutz beachtet werden.

Ebene Schulorganisation

Die digitale Dokumentenorganisation und Kollaboration wiederspiegelt und unterstützt die Schulorganisation. Neben allgemeinzugänglichen Bereichen organisieren sich Teams (Bsp. Stufenteams, Sonderpädagogische Teams) in eigenen Bereichen. Inwiefern diese Bereiche allen zugänglich sind oder nur den Teams, hängt u.a. von der Kultur der Schule (Bsp.  wir teilen alles) und den Anforderungen des Datenschutzes ab. 

Sobald mehrere Personen involviert sind, ist es angebrachter, diese gemeinsam benötigten und genutzten Informationen und Dokumente an einem vereinbarten Ort klar strukturiert abzulegen. Dort haben alle Personen Zugriff auf die aktuellsten Dokumentversionen und es entsteht ein Archiv aller verfügbaren Dokumente. Dazu gehören unter anderem:

  • Schulprogramm und Jahresplanung
  • Beschlussprotokolle von Sitzungen und Besprechungen
  • Interne Teamagenda
  • Materialien zu Schulanlässen, z.B. Sporttag, Projektwoche (Planung, Ablauf, Dokumente)
  • Aktuelle Reglemente der Schulgemeinde
  • Formulare der Schule (Lagerabrechnungen, Antragsformulare u.a.)

Standbeine des Wissensmanagements 

Der Austausch von Informationen und Wissen hat in der Schule schon immer stattgefunden. Oft geschieht er jedoch zufällig und beschränkt sich auf einzelne Personen, die gegenseitig profitieren. Die digitalen Medien können helfen, den Austausch auf die ganze Schule zu übertragen.

Der bewusste und systematische Austausch von Informationen und Wissen baut auf den drei zentralen Standbeinen Mensch, Organisation und Technik auf (siehe Reinmann-Rothmeier et al., 2001). In der Schule als Organisation müssen gezielt Zeitgefässe geschaffen werden, welche den Austausch ermöglichen. Die technischen Austauschmöglichkeiten, z.B. digitale Dateiablagen, müssen so einfach und nutzerfreundlich gestaltet sein, dass sie die Bestrebungen des Wissensmanagements unterstützen. alle an der Schule tätigen Personen müssen durch Weiterbildungen und Unterstützung befähigt werden, diese nutzen zu können. Zudem muss der Austausch eine gewisse Wichtigkeit innerhalb des Teams erhalten bzw. ein Nutzen erkannt werden.

Einsatz digitaler Austauschplattformen in der Praxis

Eine Auswahl an möglichen digitalen Austauschkanälen wird im Kapitel 7.1 aufgezeigt. Generell bietet das Erfassen und Austauschen von Informationen und Wissen mit Hilfe von digitalen Medien einige Vorteile:

  • Informationen werden an einem Ort aktuell gehalten.
  • Materialien sind für alle berechtigten Personen zugänglich.
  • Dateien können ort- und zeitunabhängig eingestellt, angepasst oder gelöscht werden.
  • Informationen sind durchsuchbar (Suchfunktion).
  •  …

Allerdings stossen digitale Austauschplattformen auch an Grenzen, denn Unterrichten ist eine hochkomplexe Angelegenheit, die ein hohes Mass an implizitem Wissen erfordert. Dieses Wissen kann nicht ohne weiteres verbalisiert und verschriftlicht werden. 

Digitale Austauschplattformen sollen aber nicht nur dazu dienen, Materialien auszutauschen, sondern vor allem dazu, Menschen zusammenzubringen.

Digitale Austauschplattformen sollen aber nicht nur dazu dienen, Materialien auszutauschen, sondern vor allem dazu, Menschen zusammenzubringen. Ergänzend zu einer digitalen Dateiablage könnte innerhalb der Schule ein durchsuchbares Expertenverzeichnis geführt werden. Jede Lehrperson verfügt darin über eine eigene Seite bzw. über ein eigenes Profil. Hier wird stichwortartig sichtbar gemacht, über welches Expertenwissen eine Person verfügt. Beispiele:

  • Expertin in Geräteturnen
  • Durchführung des Musicals «Singen macht fröhlich» mit Elternunterstützung (2012)
  • Vertiefter Einsatz der Lernsoftware «Zahlenblitz»
  • Grosses Wissen, viele Bücher zum «Leben im Mittelalter»

Empfehlungen zur Einführung digitaler Austauschplattformen

Die Einführung von digitalen Austauschplattformen sollte in kleinen Schritten erfolgen. Folgende Empfehlungen erleichtern die schrittweise Einführung von digitalen Austauschgefässen:

Projektartiger Einstieg

Ein zeitlich und inhaltlich begrenzter Einstieg zeigt allen beteiligten Personen die Möglichkeiten auf. Die dadurch gewonnenen Erkenntnisse dienen für die weitere Zusammenarbeit.

Freiwillige Teilnahme

Der gegenseitige Austausch setzt die Bereitschaft der einzelnen Personen voraus. Ein Zwang macht keinen Sinn. Destruktives Verhalten von Personen kann den Austausch der Schule erschweren.

Themenexperten und Verantwortlichkeiten

Bestimmen Sie Personen, die für ein bestimmtes Thema verantwortlich sind. Diese interessieren sich für die Aktivitäten der Lehrpersonen und Klassen in ihrem Themenbereich. Sie betreuen auf der Austauschplattform ihren Bereich. Sie ermuntern Kolleginnen und Kollegen, ihr Expertenwissen dort sichtbar zu machen. Sie löschen alte und überflüssige Informationen und Unterlagen.

Weblinks & Literatur